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Neulich in der Supervision

Neulich in der Supervision

Neulich in der Supervision

Welchen Anspruch haben wir eigentlich, wenn wir mit unseren Teilnehmenden Ziele vereinbaren?

  • Sind wir vor allem gegenüber den Vorgaben des Auftraggebers, in unserem Fall des Jobcenters, verantwortlich?
  • Können wir den Anspruch einhalten, dass Teilnehmende Ziele nachhaltig und in Eigenregie auch nach dem Ende der Maßnahme umsetzen? Wie machen wir unseren Abschlussbericht zu einem wichtigen Werkzeug in diesem Sinne?
  • Wie genau können wir unseren Qualitätsanspruch bei der Umsetzung der Maßnahme einhalten?
  • Wie gehen wir mit TeilnehmerInnen um, die keine Ziele nennen können?

Am wichtigsten ist für uns, jeden Teilnehmer oder Teilnehmerin einzeln zu betrachten. Erkennen wir wirklich die Umstände, Fähigkeiten und Ressourcen unserer GesprächspartnerInnen an oder projizieren wir doch unsere eigenen Ideen, was ein gutes Ziel ausmacht?

Gut also, dass wir unsere Fallbesprechungen haben und uns in der Supervision austauschen können, um unsere eigene Perspektive zu durchleuchten.

Immer offen

Das führt zum zweiten Standbein: Immer wieder offen kommunizieren. Dazu gehört auch die Absprache mit KollegInnen einzubringen, damit Teilnehmende nicht das Gefühl entwickeln, es würde hinter ihrem Rücken geredet.

Wichtig ist die Frage, ob es eigentlich ihre Ziele sind oder ob sie nur mitmachen, damit das Jobcenter sie in Ruhe lässt.

Ziellos, wieso bloß?

Was ist, wenn jemand keine Ziele nennen kann oder möchte? Wir können über Werte reden, um daraus gemeinsam Ziele abzuleiten. Wir können die Selbstfürsorge in den Mittelpunkt rücken und klären, was im Einzelfall dazu gehört. Wir können auch die Zusammenarbeit beenden, wenn sich Gespräche immer wieder als fruchtlos erweisen. Jeder hat das Recht auf Selbstbestimmung und Autonomie und kann sich daher auch entscheiden, seine Lage - aus unserer Sicht - nicht zu verbessern. Vielleicht gibt es einfach kaum Leidensdruck oder keine Veränderungsmotivation, die die Zusammenarbeit begründen würden.

Gut erreichbare Ziele sind ein weiterer wichtiger Motivationsfaktor. Vielleicht haben wir bislang zu große Veränderungen vorgeschlagen. Stattdessen können wir bei einfachen, grundsätzlich lebensbejahenden Zielen einsteigen. Dazu gehören: ausreichend Schlaf, gute Ernährung und gutartige soziale Kontakte.

Positiv verstärken

Werden kleine Meilensteine erreicht, können wir diese positiv verstärken, indem wir Erfolge beschreiben, die die Teilnehmenden nicht sehen. Allerdings ist es sehr von der Persönlichkeit des Gegenübers abhängig, wie gut das ankommt. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt.

Der nächste Schritt ist einfach - wir überprüfen die Zielsetzung regelmäßig. Solche Absprachen sind sowieso in der Dokumentation für den Auftraggeber vorgegeben.

Also bietet sich die Gelegenheit, aus dem bürokratischen Prozess das Beste rauszuholen: Ein Gespräch über die erreichten Veränderungen und die erneute Evaluierung bereits verfasster Ziele. Was wird weiterverfolgt, weil es funktioniert? Muss etwas aufgegeben werden? Mit einem Brainstorming kann man dem Prozess eine kreative Note verleihen. Gibt es vielleicht noch einen ganz anderen Weg, der bisher im Verborgenen lag?

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