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Was ist denn eigentlich Systemische Beratung?

Was ist denn eigentlich Systemische Beratung?

Was ist denn eigentlich Systemische Beratung?

Diese Frage stellte mir vor kurzen eine Teilnehmende. Bei der Beantwortung in möglichst einfachen und verständlichen Worten, fiel mir auf, dass es manchmal ganz schön schwierig ist komplexe Theorien, Methoden oder Ansätze in verständliche Worte zu packen. Ich nehme euch bei meinem Versuch einer möglichst klaren Antwort auf diese Frage mit:

Systemische Beratung ist ein Beratungsansatz, der das Verhalten von Menschen nicht isoliert aus deren Eigenschaften heraus versteht, sondern aus ihren Beziehungen und Interaktionen untereinander. Alles ist miteinander verknüpft und bedingt einander. Das bedeutet in der Systemischen Beratung wird neugierig aufs ganze System, auf Familie, Freundschaften und die Umgebung der Klient*innen geschaut und passend zum Auftrag überlegt, inwieweit die aktuelle Lebenssituation des Einzelnen in Verbindung mit all dem drum herumsteht.

Menschliches Handeln wird nicht als etwas Krankes, Falsches oder als ein Problem betrachtet, sondern als ein zu würdigender Versuch mit einer bestimmten Lebenssituation umzugehen. Es gibt also keine Diagnose für eine Krankheit, sondern Wertschätzung für das Ausprobieren von Möglichkeiten, auch wenn diese vielleicht nicht so ganz funktionieren. Dabei wird gemeinsam überlegt, ob dieses Verhalten (auch als Symptom bezeichnet), zum jetzigen Zeitpunkt passend und förderlich ist und was mensch anstelle dessen mal ausprobieren möchte.

Bemerkenswert ist, die strikte Orientierung am Auftrag der Klient*innen. Das heißt die Berater*innen haben keinen „geheimen Masterplan“ oder schupsen ihre Klient*innen zu ihren Ideen, welche Themen sie bearbeiten sollten. Das Thema kommt von den Klient*innen, sie entscheiden was sie besprechen und bearbeiten möchten. Die Berater*innen sind an ihrer Seite und führen durch das Gespräch.

Die Arbeit mit zum Auftrag passenden Methoden macht die Gesprächssituation praktischer, abwechslungsreicher und Fragen können auf vielfältige Weise bearbeitet, gespürt und bewegt werden. Eine Methode ist eine Art Übung, die die Berater*innen kennen, vorschlagen und gemeinsam mit den Klient*innen gestalten. Dies schafft neue Blicke, Perspektiven und Erfahrungen. Es wird Bewegung in ein „fest stehendes“ und „scheinbar unlösbares“ Thema reingebracht, so dass plötzlich neue Ideen, Impulse und Umgangsweisen entstehen. Eine Beratung dauert meistens eine Stunde und je nach Wunsch und Auftrag finden mehrere Beratungen statt, so dass ein vertrauensvoller Raum für die Zusammenarbeit besteht.

Besonders erwähnenswert ist, dass die Teilnehmenden aller Projekte kostenlos und zusätzlich zur ihrer Betreuung Systemische Beratung von Fachkräften in Ausbildung und/oder mit der zertifizierten Qualifikation als „Systemische Berater*innen“ in Anspruch nehmen können.

Es gibt bei uns im Träger übrigens auch „Systemische Familien-, Paar- und Einzeltherapeut*innen“. Was diese Kolleg*innen machen, erzähle ich beim nächsten mal.

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