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Was ist eigentlich soziale Isolation?

Was ist eigentlich soziale Isolation?

Was ist eigentlich soziale Isolation?

Ein wichtiger Bestandteil unserer Arbeit, zum Beispiel im Projekt “Wegbereiter”, ist es, Leute zu erreichen, die sich aus dem sozialen Leben stark zurück gezogen haben. Aus Sicht der Behörden wird jemand auffällig, der seine Post nicht mehr öffnet und nicht ans Telefon geht. Wenn wir als Sozialarbeiter*innen diesen Menschen begegnen, sehen wir oft Ängste, Einsamkeit und Misstrauen und lernen im Gespräch verstehen, warum sich jemand sozial isoliert.

Dieser Rückzug kann Selbstfürsorge sein, wenn jemand nur eine Pause braucht und vom Kontakt mit anderen erschöpft ist. Gerade introvertierte Menschen brauchen oft Zeit, die sie alleine verbringen. Wenn jemand zunehmend und regelmäßig Kontakte vernachlässigt, entsteht allmählich eine Einsamkeit, die sich zu einem ernstzunehmenden gesundheitlichen Problem entwickeln kann. Die negativen Folgen werden inzwischen mit den Folgen von Alkoholkonsum und Tabak verglichen. So verdoppelt Einsamkeit laut einer amerikanischen Studie die Wahrscheinlichkeit, an Altersdemenz zu erkranken.

Dabei gehen Einsamkeit und Depressionen oft Hand in Hand und verstärken sich gegenseitig. Sinnlosigkeit wird deutlich stärker empfunden, wenn Beziehungen fehlen. Äußere Anreize durch andere Menschen sind für depressive Menschen wichtig, um ihre Lage zu verbessern. Auch wenn es ihnen schwer fällt - Kontakte helfen, um die Antriebslosigkeit zu überwinden. Umgekehrt verstärkt sich diese bei Menschen, die sich zu Hause verkriechen und die Decke über den Kopf ziehen: Die Welt schrumpft zusammen, es folgt die Fokussierung auf das eigene Leid.

Dabei brauchen einsame Menschen nicht unbedingt jemanden, der sich ständig um sie kümmert. Oft fehlt ihnen eine Aufgabe, die ihnen sinnvoll erscheint. Vielleicht weil sie dies bisher nicht erlebt haben. Raus zu gehen, um anderen zu helfen kann daher ein gutes Mittel sein, um Einsamkeit zu überwinden. Erfolgreich zu helfen, wirkt sich positiv auf unser Glücksempfinden aus und stiftet Sinn.

Als soziale EInrichtung unterstützen wir depressive Menschen durch die Beratung unser Psycholog*innen, aber auch durch sozialpädagogische Angebote wie gemeinsames Frühstück, Werkstatt- und Gartenprojekte und Sportangebote, so dass sich isolierte Menschen langsam wieder an ein Leben in der Gemeinschaft herantasten können - Schritt für Schritt.

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