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Wie entsteht eigentlich ein Leitbild?

Wie entsteht eigentlich ein Leitbild?

Wie entsteht eigentlich ein Leitbild?

Alles begann mit einer Frage: „Wer hat Lust, ein Leitbild für den Träger zu entwickeln?“

Daraufhin fand sich inmitten des Lockdowns eine Gruppe aus Mitarbeiter*innen verschiedenster Standorte und Professionen zusammen. Alle Treffen wurden per Videokonferenz gestaltet, um die Gesundheit der Beteiligten zu schützen und einen konstruktiven Arbeitsprozess zu ermöglichen.

Ziel war es, ein Leitbild zu erschaffen, was tatsächlich in der Praxis gelebt wird (Ist-Zustand) und unsere vorhandenen Entwicklungspotentiale und Ziele beinhaltet (Soll-Zustand). In unserer „Wenn schon, denn schon“-Stimmung überlegten wir uns, unser Vorgehen an eine qualitative Forschungsarbeit anzulehnen. Als theoretische Grundlage diente das Kapitel ‚Profil der Organisation: Wie wird ein Leitbild entwickelt?‘ aus dem Handbuch Qualität in der Weiterbildung" von Rainer Zech. Demnach ist ein Leitbild „eine gemeinsame Selbstbeschreibung der Organisation durch deren Beschäftigte.“ Es soll „von außen als Profil der Organisation erkennbar und von innen erlebbar sein.“

Inspiriert durch diese partizipative und praxisorientierte Herangehensweise entwickelten wir in Anlehnung an Zech Fragebögen zu potentiell relevanten Inhalten des Leitbildes. Es wurden sechs Kategorien entwickelt und mit offenen Fragen konkretisiert. Diese ausgewählten Kategorien lauten Identität & Auftrag, Werte & Haltung, Adressat*innen, Mitarbeiter*innen, allgemeine Unternehmensziele und Hilfe aus einer Hand. Die entwickelten Fragebögen wurden an verschiedene Akteur*innen innerhalb unserer Angebote vergeben. Die Auswahl der Befragten erfolgte in Anlehnung an Samplingstrategien nach festgelegten Kriterien. Schließlich hatten wir uns ja eine wissenschaftliche Vorgehensweise vorgenommen. Wir legten Wert auf standortübergreifende Befragungen aller Berufsgruppen, so dass möglichst vielseitige Perspektiven berücksichtigt werden. Selbstverständlich wurden auch unsere Adressat*innen aktiv in diesen Prozess eingebunden. Die Assoziationen zu ‚Hilfe aus einer Hand‘, welche das finale Leitbild abrunden, stammen aus ihren Schilderungen zum Erleben unserer Unterstützungsangebote.

Anschließend trugen wir die Ergebnisse zusammen und befassten uns mit der inhaltlichen Auswertung. Dies wurde methodisch durch eine Häufigkeitsauswertung und Priorisierung umgesetzt. Nun galt es, die Inhalte in eine möglichst strukturierte Form zu bringen. Wir formulierten mit Bedacht und viel Raum für Selbstreflexion und kontinuierliche Realitätschecks. Wenn wir uns trafen, diskutierten und philosophierten wir lebhaft, bis die richtige Formulierung gefunden war.

Anschließend legten wir den Entwurf in die wohlwollenden Hände verschiedener, bisher unbeteiligter Kolleg*innen, um eine Außenperspektive zu erhalten. Nach mehreren Überarbeitungsrunden stand schließlich unser Leitbild fest.

Aktuell sind wir eingeladen, an der Verankerung in der Praxis mitzuwirken. Es wird überlegt, wie unser Leitbild Auftraggeber, Praxispartner, Bewerber*innen, Adressat*innen und Mitarbeiter*innen erreichen kann. Wir danken für das Vertrauen sowie die methodische und inhaltliche Freiheit, die uns ein lebendiges Ergebnis ermöglichten.

Unser Leitbild findet ihr hier.

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