Newsblog

"Was bedeutet eigentlich lösungsorientierte Gesprächsführung im Coaching?

"Was bedeutet eigentlich lösungsorientierte Gesprächsführung im Coaching?

Coaching ist vor allem eine Form der motivierenden Gesprächsführung. Das Coaching konzentriert sich auf Lösungen anstatt auf das Problem - Klienten werden also nicht dazu aufgefordert, das kleinste Detail ihres Problems zu beschreiben, vielmehr werden Fragen gestellt, die es dem Klienten ermöglichen eine Lösung zu finden. Die Frage “Können Sie sich an einen Moment erinnern, bei dem das Problem nicht auftrat?” ist daher im Coaching besonders beliebt. Mit der Frage nach der Ausnahme wird der Blick auf die Lösung gelenkt. Mit nachfolgenden Fragen wie “Was genau war in dem Moment anders?” oder “Inwiefern haben Sie diesmal anders reagiert?” lenkt der Coach das Gespräch auf das Potential des Gegenübers selber die Lösung zu finden. Dieses Potenzial aufzuspüren ist das zentrale Anliegen des Coaching.

Auch die einfache Frage “Was würde jetzt helfen?” führt verblüffend oft zu guten Ergebnissen. Der Coach kann so den Blick auf mögliche Hilfsangebote lenken. Denn die Bereitschaft Hilfe zu suchen, ist oft der wichtigste Schritt, um lösungsorientiert zu handeln.

Wenn gar keine lösungsorientierte Erfahrung abgerufen werden kann, ist das Coaching natürlich nicht am Ende. Jetzt geht es um die Zukunft. Dazu wird die sogenannte Wunderfrage gestellt. “Stellen Sie sich vor, sie wachen auf und über Nacht ist ein Wunder geschehen. Das von ihnen beschriebene Problem ist gelöst. Was bemerken Sie als erstens? Was ist jetzt anders?”

Das klingt naiv - die Wunderfrage hat sich aber in der lösungsorientierten Kurzzeittherapie, aus dem sich das Coaching entwickelt hat, als sehr nützlich erwiesen. Als Gründerpaar dieser Therapieform gelten Insoo Kim Berg und Steve de Shazer. Shazer erwähnt die Wunderfrage zuerst 1988 in seinem Buch: “Clues - Investigating Solutions in Brief Therapy”.

Worin genau diese scheinbar wundervolle Lösung besteht, ist dann Teil der weiteren Fragestellung, die den KlientInnen hilft, zu erkennen, was sie tun können. Lösungen können zum Beispiel mit Beziehungen zu tun haben, also lohnt es sich zu fragen:
"Wer wird die erste Person sein, die bemerkt, dass das Wunder geschehen ist und woran? Wer wird was anders machen nach dem Wunder? Für wen ist es die größte Überraschung, wenn das Problem gelöst ist? Was wird diese Person sehen, was Sie anders machen? Was werden Sie an sich wahrnehmen, was Sie ganz positiv überrascht?"

Die Wunderfrage ist deshalb so effektiv, weil Sie nebenbei auch die Regeln des Brainstormings befolgt, es können also unbefangen alle Lösungen auf den Tisch kommen. Eine Bewertung ob diese realistisch sind oder nicht, ist während des Brainstormings bekanntlich nicht erwünscht. Vermeintliche Hemmnisse oder Blockaden werden zunächst nicht beachtet, damit auch ungewöhnliche, kreative Lösungen eine Chance bekommen. Andernfalls wäre es ja eine problemorientierte Fragestellung.

Weitere interessante Blogeinträge:

Alle Blogeinträge
Logo ESF